Endlich mal wieder ein Post! Um diesen schreiben zu können, sind wir extra nach Singapur gejettet – und haben weder Kosten noch Mühen für euch gescheut! Quatsch…. wir waren zwar in Singapur, aber aus einem ganz anderen Grund: nur zum Essen. Wir beide sind nämlich große Anthony Bourdain Fans – und wie er immer auf der Suche nach dem besten Gericht. Und als wir diese Folge hier von ihm in Singapur gesehen hatten, war klar: irgendwann müssen wir da auch mal hin. Irgendwann war dann vor wenigen Tagen. Singapur ist ein Stadtstaat und liegt südlich von Malaysia. Das faszinierende an der Küche Singapur ist, dass hier so ziemlich alle asiatischen Völker zusammenleben – und ihr Essen mitgebracht haben. Man kann hervorragend chinesisch, indisch, malayisch, indonesich oder japanisch essen. Genau deshalb waren wir da!
Schlafen:Wer in Singapur in einem schicken Hotel wohnen möchte, sagen wir mal ab 4 Sterne, der muss dafür recht tief in die Taschen greifen. Generell sind die Preise sind leider überhaupt nicht mit denen anderer asiatischer Großstädte vergleichbar. Aber: was soll’s.. für so ein Once-in-a-lifetime-Erlebnis wollten wir uns was schönes gönnen und haben uns im traumhaften New Majestic Hotel einquartiert. Das Designhotel ist vor allem eins: anders. Sicherlich kann man in Singaur in einem der auswechselbaren Schuppen der großen Ketten absteigen – das New Majestic Hotel geht andere Wege. Von vorn bis hinten durchgestylt – mit witzigen Ideen (Peepholes im Pool zum darunter gelegenen Restaurant) und einem umwerfend freundlichen und hilfsbreiten Personal. Wir waren begeistert und fühlten uns in unserem Zimmer wirklich zu Hause. Wir hatten einen Lifestyle-Room, eine Minimaisonette, das Bett oben auf einer Empore, unten ein kleiner Wohnbereich mit Nespresso-Maschinchen und das Bad (die Dusche ebenfalls mit Guckloch), mit schicken Kiehls Produkten. Unser Blick ging nach hinten raus, auf den besagten Pool, daher war es nachts herrlich ruhig. Wir haben nur einmal im Hotel gefrühstückt – und das sehr gut. Die Auswahl -samt Käse- ist für Asien zwar eher ungewöhnlich, wir aber haben landestypisches Frühstück (Kaya-Toast – dazu später mehr im zweiten Teil über Singapur) bevorzugt. Erwähnenswert ist noch die Lage des Hotels: es befindet sich am südlichen Rand von Chinatown, in wohl einer der schönsten Strassen der Gegend. In der Nachbarschaft besitzen die chinesischen Clans wunderschöne Altbauten, fein renoviert und bunt angemalt. Wir waren sehr froh, in diesem Viertel zu wohnen und nicht rund um die Orchard Road, wo die meisten Hotels zu finden sind. Denn wir haben das Asiatische in Singapur gesucht – und nicht die Hochhäuser des europäische anmutenden Singapurs.
Essen:Wir wollten vor allem eins: Zwei Gerichte nachessen die Anthony Bourdain auch gegessen hatte. Erstens Chicken Rice und zweitens Soup Tulang. Aber nicht irgendwo, sondern in genau den gleichen Restaurants bzw. bei den gleichen Hawkern (kleine Kochbuden, die sich meistens auf ein bis drei Gerichte spezialisiert haben) wie unser Fressheld. Das war allerdings gar nicht so einfach. Da wir über das chinesische Neujahrsfest in Singapur waren, hatte so mancher chinesische Hawker über die Feiertage geschlossen. So auch Tian Tian, im Maxwell Hawker Center gleich um die Ecke unseres Hotels- der sonst das wohl beste Chicken Rice Gericht serviert. Selbst an dem Tag, als Tian Tian wieder geöffnet haben sollte, standen wir vor herunter gelassenen Rolläden. Aber dann…. am letzten Tag unseres Aufenthalts war es endlich soweit: Tian Tian hatte geöffnet und wir bekamen endlich unser lang ersehntes Chicken Rice (darum freut sich Angie auf dem Bild so!). Und es war: köstlich. Das Huhn wird in einer Brühe mit unzähligen Gewürzen und Kokosmilch gekocht – und in der gleichen Brühe wird dann später der Reis gegart. Das ganze wird dann getrennt voneinander serviert – Huhn auf Reis dazu die Suppe – und mit verschiedenen Saucen (Ingwer, Chilli, Soja) individuell verfeinert. Ein Traum!
Das zweite Gericht, das von Anfang an auf unserer Karte stand war Soup Tulang. Das sind Lammknochen in einer süßscharfen Tomatensuppe gekocht – als Clou saugt man das Knochenmark aus dem Knochen -mit einem Trinkhalm. Das sah schon im Fernseher schlimm aus – eher nach OP Saal- aber egal. Auf den ersten Anhieb haben wir das Golden Miles Food Center nicht gefunden, gegenüber liegt nämlich das Golden Mile Tower Center – und dort haben wir zunächst vergeblich nach dem Stand von Haji Kadir & M. Baharudeen (Standnummer #B1-14) gesucht. Der soll das Gericht nämlich sogar erfunden haben! Beim zweiten Anlauf aber fanden wir das Prachtstück. Überall hingen Bilder von Anthony Bourdain herum – und wir kamen uns wie das vor, was wir waren: Fresstouristen. Aber egal, da kam auch schon der Teller mit den blutroten Knochen. Ein bißchen ängstlich waren wir schon – aber gleich nach dem ersten Bissen war klar: Soup Tulang ist eine feine Sache! Man sollte nur nichts weißes beim Essen anziehen und sich genügend Servietten besorgen. Messer, Gabel oder Stäbchen finden nämlich keine wirkliche Verwendung bei dieser Schweinerei.
Eine weitere Spezialität der Stadt, die man auf keinen Fall verpassen sollte und die eine ähnliche Sauerei wie Soup Tulang ist, sind die Chilli Crab. Die in einer süßscharfen, dicklichen Tomatensauce gekochten Riesenkrabben gibt es eigentlich überall in der Stadt. Aber – nur zwischen drei Restaurants kann sich die globale, bloggende Foodieszene nicht entscheiden (wer nämlich die besten Chilli Crab hat). Richtig gute Chancen hat man im East Coast Seafood Center, etwas ausserhalb und direkt am Meer gelegen. Hier findet man die besten Seafood Restaurants der Stadt – unter anderem Jumbo Seafood, Long Beach Seafood und das Red House Seafood Restaurant. Wir waren im letzteren und schwer begeistert. Mit ein paar Vorspeisen hat die 900 Gramm Chilli Crab für uns beide gereicht, dazu gibt es “Dumplings”, kleine frittierte Hefebrötchen, die man am liebsten gleich zehnfach bestellen will, so lecker (aber auch gehaltvoll) sind die kleinen Dinger. Ach ja, romantische Atmo gibt es hier übrigens nicht – hier dreht sich wirklich alles nur um das Essen. Kerzenschein gibt es woanders. Hier übrigens ein offizieller Aufruf: BITTE ERÖFFNET EIN RESTAURANT IN EUROPA! 😉
Das Internet war unser Freund zur Recherche vor Singapur. So fanden wir auf einer Seite den Hinweis, dass es in Singapur Softshell-Crab-Burger gibt. Also Krebse, deren Panzer so weich ist, dass er mitgegessen werden kann. Wir kannten diese leckere Spezialität eigentlich nur aus den USA. Also nichts wie hin. Den hervorragenden Burger gibt es bei “Burger Bench& Bar“, einem winzigen Burgerlädchen im Shopping und Kinocenter Cathay Cineleisure nah der Orchard Road. Hier werden nur frischeste Zutaten für die Burger verwendet – das merkt man sofort. Der Besitzer, Willin Low, hat eben auch einen guten Ruf zu verlieren – ist er doch einer der Topköche ganz Singapurs. Seine anderen Restaurant sind entsprechend gleich ein paar Level weiter höher zu finden….wie dem auch sei: unsere Burger waren wirklich 1A – und schon knapp drei Wochen nach Rückkehr schlägt die Sucht durch und wir suchen nach Orten in Deutschland, an denen man Softshell Crab Burger bekommt. Wenn jemand ‘ne Idee hat, bitte melden!!!
Reisefreund Jenke hat ja schon die Welt gesehen und allerhand eigenartiges Zeug verspeist (man erinnere sich an sein mehrgängies Dinner in einem Pekinger Penisrestaurant – nur mal als EIN Beispiel)… und wie sollte es daher anders sein, als dass uns auch in Sinapur etwas merkwürdiges zwischen die Zähne kommt. Und das kam so: wir waren an unserem ersten Abend an der Marina Bay, auf einem Neujahrsfest, mit allerlei Zuckerwatte, lustige bunten Nagern (dieses Jahr ist das Jahr des Hasen!), Kettenkarussell, eine kunterbunten Showbühne mit allerlei asiatischen Künstlern (echt schräg) und eben: Essenständen. Wir versuchten, über die Passanten hinweg einen Blick zu erhaschen, denn das was wir von weitem sahen, konnten wir nicht wirklich einordnen. Selbst als wir vor der Schüssel standen, war uns nicht klar, was das sein sollte: Das, das waren kleine, knusprig braun gebratene Wesen, etwa fünf Zentimeter lang und recht mager. Irgendwie sahen die Dinge aus wie frittierte Miniatur-Marsmännchen. Erst ein Einheimischer konnte uns helfen und machte auf unsere Frage Entengeräusche und schnatterte los. Wie meinen? “Ducktongue, Ducktongue. When you eat, you speak like duck. ” Aha! Entenzunge. Komisch, wir hatten uns eine Entenzunge eigentlich anders vorgestellt. Also höflich gefragt, ob man denn mal eine probieren kann (denn eine richtige Portion kostete stolze 25 Singapur Dollar). Der Koch hatte Mitleid mit uns unwissenden Langnasen und spendierte uns eine Entenzunge. Geschmack? Nun ja. Viel Sehnen und kleine Knochen, wenig Fleisch. Viel Fett. Mehr nicht. Die Einheimischen freuten sich über unser verstörtes Geknabber und schoben sich das Ding ganz in den Mund. Wieder was gelernt.
Eine andere witzige Begebenheit erlebten wir, als wir mit dem Taxi weit aus der Stadt hinausfuhren (fast schon in Malaysia!), um zur angeblich besten Entenbraterei ganz Singapurs zu fahren. Der Laden wurde über die Maßen von verschiedenen Bloggern gelobt, die beste Peking Ente der Welt würde es hier geben. Nach ca. 25 Minuten Taxifahrt in den hohen Norden waren wir dann endlich da. Nur: die Ente war aus! Katastrophe! Was tun? Nebenan gab es ein einfach daherkommendes Thailändisches Restaurant, “Sawadee Thai Cuisine” – und das, was wir auf den Tellern der speisenden Gäste sahen, sah wirklich gut aus. Also nichts wie rein. Was für ein Hallo! Die nette Bedienung scheute keine Mühen, uns von ihren Köstlichkeiten zu überzeugen und so bestellten wir, als gäbe es kein Morgen. Kleine Frühlingsröllchen, in Bananenblättern gegartes Huhn, Huhn in Kokosmilch, scharfe Garnelen, Spießchen, Fischbällchen, Hühnerkeulchen und und und…. Schnell war der Tisch voll und der Magen auch. Ein herrlicher Abend, auch ohne Ente.