Was ist Piadina und wo in Rimini gibt es die Besten? Zwei Fragen die ich zumindest ab sofort einfach beantworten kann. Denn ich habe mir im Namen der Recherche den Bauch voll gefuttert und war auf Piadina-Suche in Rimini – und zwar mit einer Ape.
Das Vehikel „Ape“ kennt eigentlich jeder der schon ein- oder zweimal in Italien war. Meistens überholt man die dreirädrigen Mini-Transporter, weil sie mit maximal 50 oder 60 km/h für den eiligen Urlauber oder heißblütigen Italiener einfach zu langsam fahren. Und oftmals sitzen Opa und Oma hinter dem Steuer, denn ja : ein Lenkrad hat das Gefährt nicht. Und wenn die kleine Ladefläche voll ist mit den gerade geernteten Oliven, dann fährt die Ape eben gern mal noch etwas langsamer. Denn betrieben wir das Gefährt eben normalerweise mit einem Vespa-Motor.
Mich erfüllt der Anblick einer Ape immer mit großer Freude. Und schon seit Ewigkeiten will ich einmal mitfahren. Nun endlich wird mein Wunsch erfüllt. Ich begebe mich mit einer Ape auf Piadina Tour durch Rimini und Umgebung.
Auf Piadina-Tour durch Rimini
Unser Gefährt ist ein Umbau – auf der Bank hinten finden drei Personen Platz. Mit mir dabei sind meine Kollegen Terry und Jason. Unser Fahrer ist nicht nur Ape-Liebhaber, sondern auch Piadina Profi: Yuri Guidi – denn er besitzt selber ein Piadina und Snack Restaurant.
Seinen Laden Strampalato werden wir aber erst als letzte Station ansteuern. Denn zunächst geht es los, raus aus der Stadt und einen Berg hoch. Die Ape brummt wie eine überladene Biene als sie sich die Steigung hochkämpft. Aber sie schafft es mit Bravour.
Piadina von Nonna Ilde
Unser erster Stopp: die herrlich schattig und grün gelegen „Bar Ilde“, die es seit dem massenhaften Einfall der Teuroten in Rimini gibt, ergo seit Ende er 50er Jahre. Das sieht man nicht, aber ich schmecke später, dass man hier das Piadina Handwerk eben aus dem Effeff kennt.
Sogar die namensgebende Ilde ist da, schaut aber ein wenig schüchtern, als wir Fotos machen wollen, während unsere Piadina hergestellt wird.
Ihre Enkelin kommt zur Hilfe, und schon schenkt uns Ilde das schönste Lächeln, das jemals eine italienische Nonna über ihre Lippen gebracht hat. Dann kommen unsere Piadine.
Aber was ist nun Piadina?
Piadina ist ein ewig altes Rezept, eine echte Spezialität aus der Emilia Romagna: ein dünnes Fladenbrot, dass auf einer heißen Platte oder in einer Pfanne gebacken wird um dann meist herzhaft oder auch süß belegt und gefüllt und dann sofort gegessen zu werden. Das Geheimnis des köstlichen Fladens: das traditionelle Rezept wird mit Schweineschmalz hergestellt. Aber auch sonst ist die klassische Variante nichts für Vegetarier. Im hiesigen Dialekt heißt es. ‘La pida se parsòt la pis un po’ ma tôt’ – auf Deutsch etwa: Jeder mag eine Piadina mit Schinken – ein wenig. Und tatsächlich: unsere Piadina bei Ilde ist mit Schinken, Rucola und Käse gefüllt. Sie schmeckt köstlich: der Teig sei hier etwas dicker, hören wir. Jeder Piadina Koch ist eben anders.
Cassoni – die sündigere Variante der Piadina
Das merken wir, als wir bei unserem nächsten Stopp ankommen. Zurück in Rimini, aber nicht direkt im historischen Zentrum sondern in einem mondänen Vorort. Die Ape parkt direkt vor der Tür und wir treten ein in einen Instagram- werten Laden namens „Lella“!
Eine Bäckerei, die seit über 30 Jahren alle denkbaren Sorten des Teigfladens anbietet, auch die sündhaft leckeren Cassoni. Ich möchte hier auf keinen Fall einen Vergleich mit der in Deutschland bekannten gefüllten Pizza wagen, denn das täte der Cassoni überhaupt keinen Gefallen.
Allerdings haben die beiden gemeinsam, dass sie gefüllt und verschlossen werden bevor sie gebacken werden. Wie dem auch sei: es schmeckt uns hier eindeutig lecker.
Piadina Tradition mitten in Rimini
Die Ape bringt uns knatternd weiter, sicherlich ist sie froh keine Hügel mehr vor sich haben, denn wir sind schon jetzt Papp satt und wiegen gefühlt zehn Kilo mehr. Was tut man nicht alles im Namen der Recherche, denke ich, als wir unser nächstes Piadina-Ziel ansteuern.
In unmittelbarer Nähe des berühmte Grand Hotel in Rimini liegt die „Casina del Bosco“. Die – wie sollte es anders sein – von einem Verwandten unserer Gastgebers und Fahrers Yuri geführt wird.- und das seit über 20 Jahren.
Hier sitzen mittags gerne die Angestellten von Rimini Tourismus, wenn sie eine leckere Piadina essen wollen. Ein gutes Zeichen. Und tatsächlich werden auch wir nicht enttäuscht, die Piadina kommt wie es sich gehört frisch aus dem Ofen und ist herrlich mit den besten Zutaten gefüllt. Allerdings schaffe ich nur noch jeweils einen Happen.
Hipster Piadina am Strand
Dabei steht noch eine letzte Station auf unserem Programm – der Laden von uns Yuri: „Strampalato“! Das Motto heißt hier „Buono, sano, fatto al mano!“ Zu Deutsch: gut, gesund und handgemacht.
Die Speisekarte ist klein, aber hat es in sich: das beste Street Food aus Italien, aber eben mit ausgewählten Zutaten aus der Region, alles ist selbstgemacht. Ein Traum für jeden Foodie.
Aber auch ein Traum für jeden, der gerne fotografiert. Mit unglaublich viel Liebe zum Detail hat Yuri seinen Laden direkt gegenüber der Marina eingerichtet. Instagram, ick hör dir trapsen. Im Kühlregal gibt es auch besondere Drinks von lokalen Herstellern: Cidre, Bier und Limonaden aus der Emilia Romagna.
Wir sitzen draußen und knabbern an unsere letzten köstlichen Piadina für heute, während langsam die Sonne versinkt. Ich bin kugelrund und glücklich, selbst der letzte Bissen macht noch Spaß. Besser geht’s es nicht, Rimini. Grazie.
Meine Reise nach Rimini war Teil der Kooperation mit iAmbassador und Emilia Romagna Tourismus. Meine Meinung über die geniale Piadina und mein neues Traumgefährt bleibt natürlich wie immer unangetastet. Ihr könnt übrigens auch hier auf einen kleinen Spaziergang durch Rimini mit mir gehen, wenn ihr mögt.