Frau Holle hat es heute gut mit uns gemeint: sie schüttet Schnee vom Himmel als gäbe es ihn gerade im Sonderangebot. Von allen Seiten fliegen uns die Flocken um die Ohren, und weil es dazu etwas dämmerig ist, komme ich mir vor wie in einem Star Wars Film. Dabei bin ich in Tirol, genauer gesagt in Pertisau am Achensee.
Ein großes Skigebiet gibt es hier nicht, das kommt mir gelegen: ich bin eh kein Skifahrer. Langlaufen kann man zur Genüge und das tun auch alle, sogar mitten durch den Ort. Im Sommer könnte man hier herrlich in den kristallklaren See springen – aber jetzt ist der schöne Steg verlassen und von einer Schneekuppe bedeckt.
Auf Diät in Österreich, kein Scherz!
Ich bin in Pertisau, weil ich mit meiner Kollegin und Reisefreundin Nina zusammen ein paar Filme für Österreich Werbung drehen darf. In meinem Fall, vielleicht ahnt ihr es schon, geht es um Kulinarisches. Und wie soll es anders sein, nach dem ich mit dem Rauchen aufgehört habe, haben sich meine Speckrollen vergrößert und nun bin ich auf Diät. In Österreich. Wie dumm von mir! Aber ich bin motiviert, immer nur mal zu probieren und den Rest an Nina zu verfüttern. Obwohl die zugegebenermaßen auch gerade aufgehört hat, aber dank ihres jugendlicheren Alters hat sie nicht so zugelegt wie ich. Dabei wäre mir jetzt richtig nach deftiger Küche, denke ich, als ein paar Kilo Schnee vor mir von einer Tanne auf den eh schon schneebedeckten Weg brettern. Wir sind auf dem Weg Richtung Sennhütte Falzthurn. Hier will ich heute drehen.
Die besten Kässpätzle aller Zeiten
Als wir aus der weißen, kalten und windigen Welt in den Gasthof eintreten, könnte der Kontrast wohl nicht größer sein: urig und kuschelig warm ist es hier. Die Holzhütte gibt so viel Wärme und Gemütlichkeit wieder wie die Umarmung der Lieblingsgomi. In der Ecke lodert ein Kaminfeuer und an der Wand hängt so manche Jagdtrophäe. Von oben kommt gerade Marianna Perzl aus der Küche und begrüßt mich mit einem Lächeln, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Herrlich!
Wir gehen gleich in die Küche, die so aussieht wie sie auf der Alm aussehen muss: praktisch und funktionell. Stylisch ist hier Gott sei Dank nichts. So gleich macht sich Frau Perzl ans Werk. Zwiebeln, Käse und Schinken hat sie schon vorgeschnitten, der Teig steht auch bereit: Es gibt Kässpätzle. Schnell sind die Spätzle im Topf- und nach wenigen Minuten im heißen Wasser sind sie auch schon fertig. Im Butterschmalz nebenan schmoren schon die Zwiebeln, die Spätzle kommen hinzu und werden mit angeschwitzt. Dann folgt der Käse, Frau Perzl legt ihn einfach gleich mal scheibenweise oben auf und deckt die Pfanne mit einem Deckel ab. Und wenig später steht alles vor uns dampfend auf dem Tisch. Und ja, ich probiere nur einmal und es ist verdammt köstlich. Menno!
Schön wie im Bilderbuch: Das Waldhäusl in Steinberg am Rofan
Richtig blöde kommt mir meine Diät-Entscheidung auch einen Tag später vor, ein paar Kilometer weiter. Nina und ich haben uns mit unserem Mietwagen die eisigen Berg-Straßen hochgekämpft und sind im schönen Steinberg am Rofan angekommen. Auch hier steht für mich ein kulinarischer Dreh an.
Wir sind bei Robert Huber und Alexandra Dalmonego, die hier in idyllischster Lage (ja, man kann dieses Prachtstück von Herberge und ihre Lage nur in Superlativen beschreiben) die Pension und Jausenstation Waldhäusl betreiben. Sprich: man kann hier ganz urig und gemütlich schlafen und sehr deftig und äußert lecker essen.
Das schönste Ende der Welt
300 Seelen leben in diesem Örtchen, das die Einheimischen gern das „schönste Ende der Welt nennen“ ich kann ihnen da nur zustimmen. Alexandra nimmt uns mit in die Küche, sie brutzelt, knetet und schmorrt als gäbe es kein Morgen und ich drehe, was ich vor die Linse bekomme. Es gibt ganz herrliche Graukäse-Suppe, deren besagter Käse ähnlich dem Harzer Käse zu sein scheint – wohl aber deutlich cremiger von der Konsistenz und im Geschmack ebenso kräftig. Den Hersteller des Käses kennen die beiden natürlich persönlich. Gott sei Dank!
Danach folgt eine unverschämt verlockend riechende Spezialität, Kirchl – köstlich ausgebackene Teigstücke, die mit Kraut gefüllt werden. Nina kann schon kaum noch essen, ich schaue hungrig zu und dabei ziemlich doof aus der Wäsche.
Nebenan in der guten Stube sind Freunde des Hauses eingetroffen, jemand holt seine Quetschkommode heraus und stimmt ein Liedchen an. Nina muss mein Model spielen (und alles brav essen, hehe) und später auch noch rodeln. Ach, geht es uns gut! Tirol hat sich mal wieder von seiner allerbesten Seite gezeigt und wir haben große Lust, im Sommer noch einmal wieder zukommen. Ich dann natürlich mit 1-A-Bikinifigur, ist klar!
Grund dieser Reise war die Produktion mehrerer Videos für Österreich Werbung. Vielen Dank für die Zusammenarbeit, auch an Achensee Tourismus.