Es gibt wunderschöne Orte. Und es gibt Orte, die so schön sind, dass einen ihre Schönheit wahrlich erschlägt, oder sprachlos macht, oder einem die Luft raubt. Aber es gibt einen Ort, der all das mit mir gemacht hat. Orne Harbour in der Antarktis. Ein winzige Liebeserklärung…..
Die Sonne scheint und hier im Schneeweiß der Antarktis scheint sie nicht nur, sie knallt vom Himmel und ihre Strahlen werden von den makellosen Flächen der Gletscher und Berge wie Kugeln in einem Flipperautomaten hin- und hergeschleudert. Ohne eine wirklich gute Sonnenbrille ist man hier verloren.
Unsere Anlandung steht zunächst auf einem wackeligen Kiel – sozusagen. Der antarktische Wind peitscht und wir sind uns nicht sicher, ob wir überhaupt an Land gehen können. Das Expeditionsteam ist schon angekommen – und erst als wir das bekannte Rasseln des Ankers hören ist klar: gleich geht es los. Uns wird eine kleine Blogger-Extrawurst gegönnt: wir dürfen mit ein wenig Zeitvorsprung an Land, um in Ruhe Fotos zu machen. Hurra! Als wir uns der Anlegestelle nähern, habe ich keine Ahnung ob ich es überhaupt schaffe, dieses mal NICHT ins Wasser zu fallen. Die Wellen wiegen sich und unser Bootsfahrer gibt alles, um das Tenderboot in die sicheren Hände der wartenden Helfer zu bugsieren. Und schon stehe ich sicheren Fusses an Land und kann mich von hier umschauen.
Orne Harbour zeigt sich wohl von seiner prachtvollsten Seite: majestätisch umgeben Berge die Bucht, das Wasser leuchtet azurblau, die Eisberge geben ihr Bestes in Türkis und Weiß. Gerade erst ist eine steile Gehrinne fertig gestellt, das Expeditionsteam hat sie schon “eingetrampelt” um es den nachfolgenden Gästen so einfach wie möglich zu machen. Nur im Zickzack-Marsch werden wir es nach oben schaffen. Dort wollen wir eine Zügelpinguin Kolonie besuchen, zugegebenermaßen wohl meine Lieblingspinguine! (Ja, ich habe mittlerweile Lieblingspinguine, wie cool ist das denn!?!)
Ich bin froh mir unten nach der Land dir bereit gestellten Wanderstöcke geschnappt zu haben, der Weg ist recht rutschig und ich nicht wirklich ein Ass im Wandern, schon gar nicht wenn es bergauf geht. Die Verschnaufpausen, die ich brauche, lassen sich herrlich als Fotostopp nutzen. Irgendwann bin ich endlich oben. Und die Aussicht von hier lässt manche Schweißperle unter meinen etlichen Schichten vergessen.
Da sind sie dann auch schon, die kleinen süßen Dinger. Wie immer nehmen sie kaum Notiz von uns eigenartigen Geschöpfen. Es ist gerade Brutzeit und man hat besseres zu tun, als uns Menschen willkommen zu heissen.
In gebührendem Abstand (siehe Antarktis-Knigge!) knien wir nieder und beobachten das schwarz-weiße Treiben. hier und das klaut ein Männchen von einem Nest einen Stein und bringt ihn einer anderen brütenden Dame als Darbietung der Zuneigung. Begleitet wird das von mürrischen Geschnatter.
Dann wiederum heißt es: runter zum Wasser, Nahrung muss gesucht werden und so sieht man zwei winzige Pinguinfüsschen tolpatisch einen schneebedeckten Hang runtertapsen. Es ist einfach zu niedlich.
Nach zwei Stunden frohlocken, staunen, starren, beobachten und seufzen ist es für uns Zeit, wieder in die Tenderboote zu steigen. Wenig später schaue ich ein letztes Mal zurück, als die MS Midnatsol langsam aus der Bucht herausfährt und sage leise “Leb wohl, Orne Harbour”. Bei dir habe ich gern meinen Anker gesetzt.
Die Firma Hurtigruten hat mich auf diese Reise eingeladen, vielen Dank dafür. Schaut doch auch mal bei meinen Kollegen rein, wie die diesen wunderbaren Teil der Erde erlebt haben: Elke, Melanie und Madlen haben ebenfalls über Orne Harbour geschrieben!