Es ist heiß in Bologna. Gott sei Dank steht die Schönheit im Schatten und wartet auf mich. Sie hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist weiß und ein Traum auf zwei Rädern: eine Vintage Vespa PX125. Sie gehört den beiden reizenden Schwestern Alessandra und Paola, die ich vor wenigen Minuten in ihrer Agentur Travelhoo in Bologna kennengelernt habe. Noch weiß ich es nicht, aber ich ahne, dass sie sich in mein Herz bohren werden.Alessandra ist mein Guide. Sie zeigt mir die Handschaltung, vor der anscheinend viele Gäste Respekt haben. Ich finde das System aber recht einfach. Meine Kollegin Kim hat keinen Motorradführerschein aber Vespa-Erfahrung und sitzt auf der 50ccm Vespa mit Automatikgetriebe. Es kann losgehen!
In Bologna hält sich der Verkehr für italienische Verhältnisse einigermaßen in Grenzen. Aufmerksam muss man dennoch sein. Zu viele Männer mit südländisch überhöhtem Testosteronspiegel fahren auch hier herum und drängeln oder überholen waghalsig. Alessandra aber kennt das schon und fährt extra vorsichtig vorweg – und schaut ständig in den Rückspiegel, um uns “Vespistas” zu beobachten.
Schnell sind wir aus der Stadt raus und düsen die Berge der Umgebung hoch. Die Aussichten sich majestätisch und die Serpentinen wirklich für jeden machbar. Jede geradere Strecke nutze ich, um mal ordentlich Gas zu geben, mein altes Motorradfahrer-Herz braucht das einfach.
Die Vespas bringen uns schnurrend hoch zur Santuario della Madonna di San Luca – von hier aus führen knapp 500 Stufen hinab in die Stadt. Und wir treffen tatsächlich Touristen, die den Aufstieg zu Fuß hinter sich gebracht haben. Ich bin froh, dass mir das nicht bevorsteht.
Die Hitze ist hier oben in den Bergen von Bologna erträglich, Alessandra steuert mit uns den Lunchstopp an: Osteria del Nonno. Unter einem Oleanderbusch finden wir ein schattiges Plätzchen, die Vespas parken vor Weinberg-Kulisse, und der Kellner tischt beste Spezialitäten der Emilia Romagna auf. Italienische Lebenskunst in Reinkultur. Unser Gesprächsstoff: Männer, Essen und Reisen.
Dann knattern wir weiter über die Berge, über die Hängebrücke von Vizzano und durch verwunschene kleine Dörfer.
Einen kurzen Zwischenstopp zu einer Weinverkostung legen wir bei L’Isola del Sasse ein, aber wir kosten wirklich nur und spucken die guten Tropfen gleich wieder aus. Schließlich wollen wir nüchtern fahren!
Langsam aber sicher setzt die Dämmerung eins. Mittlerweile sind mir Alessandra und die Vespa so ans Herz gewachsen, dass ich mich kaum trennen mag. Als wir uns den Sonnenuntergang von San Michele über der Stadt anschauen, frage ich deshalb ganz zaghaft, ob ich am kommenden Tag noch einmal mit der Vespa fahren darf. Und erhalte ein „Si claro“ und ein breites Lächeln als Antwort.
Zurück in der Stadt stellen wir die Vespas ab und gehen noch ein Bierchen trinken – der Tag der eigentlich um 18h vorbei sein sollte endet um kurz vor Mitternacht. Samt einem Plan für eine zweite Tour – und einer Einladung zum Abendessen bei Alessandras Familie, bei der ich eine weitere Schwester und die coole Mutter der tollen Italienerinnen kennenlernen werde. Meine Reise nach Bologna mit Vespa, Herz und Familienanschluss – genau wie ich es mag. Ich werde wieder kommen, ganz privat und mit mehr Zeit. Und für kommendes Jahr haben Alessandra und ich einen Roadtrip durch Italien geplant – mit einem Fiat 500.
Bei Travelhoo kann man coole Vintage-Fahrräder und Vintage-Vespas aller Größe mieten. Für die kleine 50ccm Vespa ist nur ein Autoführerschein nötig. Natürlich muss man keinen Guide buchen, aber ohne Alessandra wäre die Tour nur halb so schön gewesen. Ihr Englisch ist im übrigen hervorragend! Meine eigentlich 8-stündige Tour hätte samt Vespa-Miete und Mittagessen unschlagbare 120 Euro samt Guide gekostet, allerdings wurde ich auf die Tour vom Tourismusamt eingeladen. Jede Tour bei Travelhoo kann übrigens ganz nach Gusto & Laune angepasst werden. Meine absolute Empfehlung!
Meine Reise nach Bologna war Teil der #Blogville Kampagne, einer Kooperation von iambassador und der Tourismuszentrale von Emilia-Romagna.
Bin von Südtirol aus nach Venedig mit der Vespa, war ein Traum und kann deinen Enthusiasmus völlig verstehen 🙂
Krasser Trip! 😀
Wie genial ist das denn?!? Italien, Vespa plus Essen/Trinken…das Leben kann einfach nur schön sein! Danke! <3
Si si, ein Träumchen! 🙂