„Broost“ sagen meine Mitreisenden aus Holland und Kanada, als sie ihr drittes Schnapsglas heben. Das mit dem “P” im „Prost“ bekommen sie heute nicht mehr hin, denke ich und lasse es schmunzelnd dabei. Wir sitzen in einer Tiroler Schnapsbrennerei. Umgeben von imposanten Bergen, entzückenden Häusern und glücklichen Kühen. Tirol muss man sich doch gar nicht schön trinken, denke ich weiter, als mir mein viertes Glas eingeschenkt wird.
Aber von Anfang an. Wir sind in Landeck, Stopp zwei unserer Entspannungsreise durch Österreich und zweiter Drehort für unseren kleinen Film. (Kleine Randnotiz: in der Szene, in der ich eine Zwetschge esse, hatte ich schon einen sitzen!)
Im urgemütlichen Hotel Tramserhof hatten wir am Vormittag eingecheckt. Vor dem Haus schwammen ein paar Entchen auf dem Teich, weiter hinter wieherten die Pferde. Wir saßen in der Sonne und genossen ein paar leckere Schmankerln aus der guten Küche bevor wir uns auf dem Weg zur Tiroler Schnapsroute machten. Kleine Stärkung und Schaffung einer Basis sozusagen.
Aber zurück zum Schnaps. Eigentlich sollte ich mich zurückhalten, mahnt mich die Vernunft, denn noch weitere Brennereien stehen heute auf meinem Programm. Aber es schmeckt so gut. Alfred Legenstein heißt der Mann und Edelbrandsommelier, der für die guten Brände vor mir auf dem Tisch zuständig ist.
Mehrfach wurde er für seine Brennkunst ausgezeichnet, ebenso erstklassig ist seine Gastfreundschaft: Er packt jedem von uns ein Fläschchen für Zuhause ein. Draußen ballert die Sonne vom blauen Himmel. Ein Umstand der für hervorragende Bilder sorgt, aber mir zu schaffen macht als ich aus dem urigen Keller trete. Vier leckere Schnäpse intus, eine Flasche in der mit Kamera-Equipment gut gefüllten Handtasche.
Wir befinden uns im schönen Örtchen Grins, ja ja … lacht nur. Und schnapsselig-grinsend ziehen wir weiter. Zu meiner kanadisch-holländischen Begleitung hat sich ein einheimischer Schnapsguide gesellt. Seinen Vornamen Stefan bekomme ich – halb beschwipst wie ich bin – noch mit. Er erzählt uns einiges über die hiesigen Schnapsbrennereien, aber auch davon kann ich mir nicht richtig viel merken. Macht nichts, wir lernen sie ja heute noch kennen.
Giggelnd und schwitzend erklimmen wir den einen oder anderen Hügel, bleiben stehen und genießen die Aussicht. Ein perfekter Nebeneffekt: man kann mal verschnaufen. Als mittlerweile Stadtmensch bin ich einfach keine Anstrengungen mehr in so einer Traumlandschaft gewöhnt. Schon gar nicht, wenn die Sonne und der mittägliche Alkohol knallt und ich zu viel schleppen muss. Stefan aber ist ganz Gentleman und nimmt mir meine schwere Handtasche ab, über diesen Anblick lache ich mich scheckig. Der Alkohol zeigt bei der Sonne hier seine Wirkung.
Wir wollen ins Nachbardorf Stanz – dem “Tiroler Zwetschgendorf”. Ideal, denn gerade sind die süßen Früchte reif und ab und an können wir was von den Bäumen stibitzen, natürlich rein aus Recherchezwecken. Bei dem Gedanken komme ich auf das Wort Recherchezwetschgen, allerdings finde nur ich das komisch. Eine halbe Stunde später sitzen wir in der Brennerei von Angelika & Josef Schimpfössl. Wieder so ein lustiger Name.
Die Familie empfängt uns mit einem fröhlichen Lächeln und ihrer gesamten Schnaps-Palette. Ach könnte ich mich doch nur zurückhalten, schießt mir ein Gedanke in mein getrübtes Hirn, als ich den herrlichen Marillen Schnaps zum Mund führe. Ich will nicht unerwähnt lassen, dass die Familie Schimpfössl mir vorher schon vier weitere extrem feine Schnäpse vorgesetzt hat. Alles im Sinne der Recherche – denke ich mir als erneute Ausrede aus. Der Alkohol hat wohl bereits das Kreativzentrum in meinem Hirn betäubt. Dazu kommt von meinem kanadischen Begleiter ein fröhliches “Brooss” von rechts. Nicht mal das “t” bekommt er jetzt noch hin. Auch hier werden wir reichlich mit Flaschen beschenkt. Wir haben Spaß, meine Tasche wiegt nun locker fünf Kilo.
Wir marschieren weiter durch Stanz. Die Dorfstraßen werden enger, wobei das auch an meinem eingeschränkten Blickfeld liegen kann, die Schönheit der umgebenden Landschaft will einfach kein Ende finden – und wir haben noch zwei Brennereien vor uns.
Unsere nächste Einkehr ist die Brennerei von „uns“ Schnapsguide Stefan. “Giggus” heißt sie, und schon wieder finde ich das brüllkomisch. Mein Spitzname ist nämlich Gigi – und schon oft wurde daraus Giggus gemacht. Der Gastgeber Stefan ist gleich nochmal so gut drauf, er hat auch allen Grund dazu.
Hochdekoriert sind seine Schnäpse. Er ist ein Tausendsassa, ein sympathischer Querulant und aus meiner Sicht der König der Tiroler Gastfreundschaft. Wir sitzen keine zwei Minuten in seiner urigen Brennerei, als seine Frau uns mit typischem Tiroler Marend versorgt.
Ein etwa 1,20m langes Brett belegt mit zartem Schinken wird auf den Tisch gestellt. Dazu gibt es kräftigen Käse, selbstgemachtes Brot und Butter und Eingelegtes. Herrlich – und sehr willkommen, denn natürlich trinken wir dazu auch noch den prämierten Schnaps von unserem Hausherren Stefan, der übrigens Nothdurfter mit Nachnamen heißt. Er macht natürlich selber Scherze drüber. Guter Mann! Auch er packt uns zum Schluss noch reinlich Flaschen ein.
Als sich die Sonne langsam senkt und auch unsere Augenlider immer schwerer werden, schwanken wir weiter zu einem Kollegen von Stefan, der uns sogar noch dorthin begleitet. Das ist auch zwingend nötig, denn in meinem Zustand könnte ich wohl nicht mehr rechtzeitig von der Straße springen, sollte sich ein mit Zwetschgen voll beladener Trecker nähern.
Die letzte Schnaps-Station ist sicher erreicht: Christoph Kössler, ebenfalls mehrfach als Destiller des Jahres und von anderen hohen Instanzen prämiert, empfängt uns in seinem Wohnhaus das ein Unikum an sich ist. Hier wurde der Barockbaumeister Jakob Prandtauers geboren. Zugegeben, ich musste das nach meinem Besuch noch einmal nüchtern nachrecherchieren. Mein Hirn war zu der späten Schnapssstunde wirklich nicht mehr richtig aufnahmefähig. Immerhin funktionieren noch meine Geschmacksknospen, als uns Christoph Kössler seine feinen Brände vorsetzt.
Wir dürfen sogar von seinem neuesten Produkt in der Mache kosten: einem Single Malt, der noch auf ein paar Jahre warten muss. Und dann, nach weiteren Gläschen und einem nur noch mühsam kommenden “Bbbrooo” von meinem holländischen Kollegen, wird uns ein Taxi bestellt. Auch hier ist eine Flasche für die heimische Bar hinzugekommen. Sieben Kilo dürfte meine Tasche jetzt auf die Waage bringen. “Af Weidaseeeee” lallt entweder mein holländischer oder kanadischer Kumpel. So genau kann ich das nicht mehr ausmachen – ich bin stramm wie Haubitze. Es ist wirklich Zeit ins Bett zu gehen.
Prost, Tirol! Ich mag dich!
Disclaimer: Meine Reise und das Video sind Teil der Kampagne #AustrianTime, einer Kollaboration zwischen Österreich Werbung und iambassador. Diesen Artikel habe ich übrigens absolut nüchtern geschrieben. Erst als ich fertig war, bin ich in meine Küche geschlichen und habe mir einen der Schnaps-Mitbringsel eingeschenkt. Welchen verrate ich nicht.
Danke für diesen schönen Einblick ! Sollte ich in meinen Urlaub im Wellnesshotel in Südtirol auch einplanen. Nur zu empfehlen !
Tirol ist so wunderbar schön. Ich bin so gerne da. Bekommt man gleich wieder Lust auf Reisen. Vielen Dank für den tollen Bericht und die wunderschönen Bilder.
Liebe Grüße
A super Tour habts da gemacht 😀 Du hast schon recht, man muss sich Tirol eigentlich net schön trinken, aber der Schnaps, der gehört daheim einfach dazu 😀
Das war bestimmt super. Ich freue mich auch sehr auf meine Entdeckungstour im Schenna Hotel. Schnaps sollte man probieren und genießen.
Super schöne Gläser! Wo kann man die Beziehen?
LG aus der Unterkunft Meran
Dem kann ich mich nur anschließen! Hoffentlich ist was frei im August …
Das nenne ich mal eine feine Tour als “Schnaps-freund” der ich bin wäre das eine schöne Entdeckungstour für mich in dem schönen Tirol. Werde mich sofort auf machen und einen Kurzurlaub dort Planen am besten mit meinen guten Freunden das wir da gemeinsam eine kleine Verköstigung machen, da wir alle freunde von Schnaps sind und auch gerne mal Wandern gehen in den bergen und das trift sich dort ja sehr gut.