Linz. Namensgebend für die berühmte Torte, deren Rezept angeblich zu den ältesten der Welt gehört. Alt, das interessiert mich nicht an diesem heißen Wochenende in Linz. Ich bin hier um Linz kulinarisch zu entdecken – mein Motto lautet: alles außer Torte. Ein ganzen Tag lang hatte ich mich für die Planung durch Blogs, Bewertungen und Insidertipps gelesen und schließlich eine lange Liste zusammengestellt, die vielversprechend klang. Denn: ich hatte ja nur zweieinhalb Tage Zeit, um alles abzuklappern, zu kosten– und für einen Film für Linz Tourismus zu drehen. Vorgegeben wurde mir nichts – einzig auf meinen Geschmack sollte ich mich verlassen. Hervorragend! Einen ersten Eindruck bekommt ihr hier schon mal im kurzen und bunten Video, Details folgen direkt danach in ausführlicher Breite…..
Kaffee, Frühstück & Brunch in Linz
Ach wie gut, dass es so schöne Blogs wie „Die Frühstückerinnen“ gibt – hier wurde ich nicht nur für meine Vorrecherche fündig, sondern habe mich auch mit einer der Autorinnen, der entzückenden Silvia getroffen. Allerdings zum Mittagessen. Aber zum Frühstück: man merkt deutlich, dass sich Linz in den vergangenen Jahren gemausert hat. Am ersten Tag besuche ich „Friedlieb und Töchter“ in der Altstadt. Historisch ist auch der Grund des Namens: er geht auf den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge zurück, der die belebende Wirkung von Koffein entdeckt hat. Seine geistigen „Töchter“ sind Elke und Kristina. Letztere treffen wir bei unserem Besuch an. An ihr zeigt sich ganz exemplarisch, warum Linz neu erblüht: vor der Eröffnung ihres Cafés war sie in der Kommunikation beschäftigt. Aber ihr Herz schlug für Kaffee und Kuchen, genau wie das ihrer Freundin Elke, vorher Architektin. Und so folgen sie dem Ruf ihres Herzens und wagten sich in die Gastronomie. Der Kuchen den sie mir serviert ist natürlich selbstgebacken, der Kaffee fair gehandelt, weich und stark. Friedi nennen die beiden ihr schönes Café liebevoll und stecken viel Liebe ins Detail, auch beim Interieur.
Wie eine alte Freundin werde ich im „Die Brüher“ empfangen. Die beiden Besitzer, das Paar Anela und Michael strahlen hinter ihrem Tresen um die Wette, als ich den Laden betrete. Das Lächeln bekommt hier aber jeder frei Haus, denn die zwei lieben ihren neuen Job. Eigentlich betreiben sie eine Promotion Agentur, aber die Leidenschaft für besten Kaffee hat sie zusätzlich das Café eröffnen lassen. Michael ist regelrechter Coffemaniac, er schraubt regelmäßig an seiner Espressomaschine herum, justiert sie und passt sie an – denn alles Mögliche beeinflusst den Geschmack der Bohne, vor allem das Wetter draußen. Irre. Dem Gast wie mir kommt das zu Gute. Der Kaffee schmeckt wie im siebten Espresso Himmel. Aber ich habe noch mehr Glück: genau heute starten die beiden mit ihrem neuen Brunch. Etliche Köstlichkeiten gibt es, frisches Beerenmüsli zum Beispiel oder saftiges Avocadobrot. Auf meinem Teller landet eine fluffige Waffel mit leckeren Früchten und einem unverschämt guten Schlag Sahne. Halleluja! Macht doch bitte noch einen Laden bei mir um die Ecke in Berlin auf, ihr beiden!
Weitere Frühstück Tipps für Linz
Lecker ist es auch im „Lentos“ im Kunstmuseum direkt an der Donau. Unter großen Kronenleuchtern drinnen oder auf der Terrasse draußen gibt es hier alles was das hungrige Morgenherz begehrt. Eine zweite tolle Alternative ist das schöne „Salonschiff Fräulein Florentine“, das auf der anderen Donauseite liegt. Man sitzt hier entweder sonnengeschützt unter einer großen Plane oder sogar im Strandkorb. Das Frühstück reicht von ausgefallen bis zum einfachen süßen Frühstück, die Säfte sind frisch und es gibt sogar Caffè Freddo wie in Griechenland. Leider nicht geschafft habe ich es in das „Cafè Gerberei“ in Linz, obwohl mir das Cafè von sehr vielen coolen Linzern vor Ort und online empfohlen worden ist. Daher gebe ich die Empfehlung gern weiter und freue mich auf einen persönlichen Besuch beim nächsten Mal Linz.
Essen gehen in Linz
Ach werte Reisefreunde, was habe ich gut gegessen in Linz. Ich konnte zwar nicht alles aufessen oder habe nur kleine Portionen bestellt – aber das, was ich geschmaust habe, war einfach köstlich. Gute Recherche ist eben alles!
Fangen wir mit dem Restaurant “Die Donauwirtinnen“ an. Die beiden Besitzerinnen Tanja und Julia haben eine ähnliche Geschichte wie viele der anderen jungen Kreativen in Linz. Auch sie gingen vor ihrer Selbständigkeit einem ganz anderen Job nach – doch das Herz schlug für gutes Essen. Vor ihrem Wagnis, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, arbeiteten sie im Wirt am Graben (zu dem komme ich gleich) – und haben dort Appetit auf mehr bekommen. Mittlerweile leiten die zwei ein geniales Gasthaus. Das Konzept ist so einfach wie beeindruckend: sämtliche Zutaten stammen aus der Region, vieles davon Bio. Ihre Lieferanten kennen Sie persönlich, wir trafen sogar welche, die gerade zum Mittagessen da waren. Die Karte ist Gott sei Dank klein gehalten, aber die Gerichte haben es in sich. Von einem knusprigen Flammkuchen bis hin zum Fine Dining anmutenden zarten, langsam gegarten Schweinebauch kommen die unterschiedlichsten Speisen auf den Tisch. Allesamt perfekt zubereitet und mit einem ehrlichen Lächeln serviert.
Der eben schon erwähnte “Wirt am Graben” ist ebenfalls eine echte Überraschung. Von außen kommt das Restaurant eher unscheinbar daher. Ich habe schon ein wenig Angst in einem staubigen ollen Wirtshaus ohne Flair zu landen, aber ein Schritt in den Laden nimmt mir meine Bedenken. Gleich vorne links stiehlt nämliche eine moderne und ultracoole Eventküche, die Küche am Graben, die Schau. Hier finden Kochevents aller Art statt. Wir tapern weiter in den wunderschönen Biergarten und finden ein schattiges Plätzchen. Die Mittagskarte ist hier überschaubar – aber gibt dennoch so viel verlockende Auswahl, dass mir eine Entscheidung schwer fällt. Also lasse ich den Koch einfach machen. Auch hier werden ausschließlich regionale und saisonale Gerichte zubereitet. Mein Fisch ist so zart und saftig, der Salat zu knackig und frisch, dass ich einmal laut am Tisch seufzen muss. Verzeihung, werte Tischnachbarn. Den sympathischen Kellner vom Wirt am Graben würde ich übrigens gern mal in einige Berliner Restaurants schicken, damit er denen mal zeigen kann, wie man den Job richtig macht.
Eine weitere richtige Überraschung ist das “Josef”. Auch hier habe ich beim ersten Anblick erst mal einen kleinen Schlag bekommen: das Josef ist groß und voll. Auf den ersten Blick also nicht das, was ich als Restaurant bevorzuge. Eigentlich. Doch dann kommt uns Günther entgegen, der Besitzer des Josef, und führt uns zu unserem Plätzchen direkt an der offenen Küche. Und was mir dann aus dieser vorgesetzt wird ist einfach lecker. Hoch zehn. Hier gibt es österreichische Klassiker und auch viel Neues in Tapasformat. Genial für ein Zwillings-Sternzeichen wie mich, denn ja – wir können uns so schrecklich schwer entscheiden. Das Backhendl löst dank seiner Knusprigkeit außen und seiner Saftigkeit innen das letzte gute gebratene Huhn ab, das ich vor sage und schreibe 27 Jahren zufällig auf einer Klassenfahrt in die damalige DDR verspeist habe (ja, als West-Klasse!). Der Lardo von der Vorspeisen Etagere ist zartschmelzender als jedes Lardo, dass ich bisher in Italien gegessen habe (Scusa, Italia), und das dem Wandel der Zeit geschuldete Mini Pulled Pork Bun ist so fein, dass auch meiner Begleitung Yvonne ein promptes „Da könnt ich mich reinlegen“ haucht.
Weitere Restauranttipps für Linz
Ausgefallenes, weil skandinavisches-asiatisches Essen gibt es im „COOK“. Als wir dort sind, wird gerade das schwedische Krebsfest Kräftskiva gefeiert. In Schweden wie auch hier setzt man sich beim Essen lustige Hütchen auf und verspeist Unmengen an saftigen Krebsen. Köstlich. Auch hier kommen die Zutaten zum ganz großen Teil aus der Region und der Service ist herzlich! Ein wirklich schönes Konzept.
Ich könnte jetzt schreiben, dass die Speisen im Restaurant „Gelbes Krokodil“ in Linz ebenfalls tierisch gut sind – das wäre aber nur die halbe Wahrheit. Lecker ist hier wirklich alles, aber vor allem gibt es im Krokodil enorm viele, wirklich hervorragend gemachte vegetarische und vegane Gerichte, die ich gekostet habe. Aber auch die Fleischgerichte sind von gekonnter Hand zubereitet und beeindruckend.
Eis und Drinks in Linz
Linz hat eine Beachbar! Das sollte jetzt für eine Stadt am Wasser eigentlich nichts besonderes sein, ist es aber in Linz. Denn erst vor wenigen Wochen wurde nach langem Hin- und Her endlich das OK für die „Sandburg“ gegeben. Als ich die ersten Palmen von weitem sehe, sind es heiße 35 Grad in Linz. Lounge Musik schwappt mir mit der Hitzewelle entgegen, die Verheißungen von schönen Menschen, kalten Drinks und einem Plätzchen im Schatten oder in der Hängematte sind wie eine Fata Morgana für mich. Dass es hier wirklich genau so zugeht wird mir erst klar, als ich tatsächlich einen kühlen, genialen Eistee in der Hand habe, zur Besinnung komme und auf die wirklich schönen Menschen schaue, inklusive des attraktiven Besitzertrios, die alle drei locker bei einer Neuauflage von Baywatch mitspielen könnten. Ach ja, einen Foodtruck gibt es auch noch, aber aufgrund der Hitze kann ich das Essen wirklich nicht mehr probieren. Egal: Die Sandburg ist der beste Sommerplatz in Linz – und für zu Hause brauche ich nur noch das Rezept vom genialen Drink Chillax oder wie auch immer der hieß!
Eigentümliches Eis? Aus Holland? In einer schwarzen Waffel? In einem preisgekrönten komplett in Schwarzweiß durchdesignten Laden? Mitten in Linz? Wie bitte? Ja, das gibt es – im „Eisdieler“. Der Wortwitz (Holland!) ist gewollt und ja: das Eis macht süchtig, es ist, wie der Slogan sagt „verboden lekker“. Denn es sind ganz außergewöhnliche Kombinationen, die hier unter anderem in eine schwarze, vegane Waffel kommen. Ich schlecke vergnügt an einem Banane-Ingwer-Erdnussbutter-Eis, darunter wartet schon die „Anti-Aging“ Superfood-Sorte auf mich. Diese Köstlichkeit ist dann auch die letzte, die ich in Linz zu mir nehme, denn mein Flug nach Hause wartet. Dort bin ich seitdem auf strenger Diät und hoffe, dass ich einige meiner neuen Gourmetbekanntschaften aus Linz bald wiedersehe. Natürlich beim guten Essen oder bei einem Cocktail bei Frau Dietrich. Denn auch dieses Lokal habe ich einfach nicht mehr geschafft zu besuchen, aber nur Lobeshymnen gehört. Wieder ein Grund mehr, noch mal nach Linz zu reisen.
Mehr Tipps für Linz findet ihr bei meiner Reisfreundin Yvonne!
Meine Reise wurde von Linz Tourismus unterstützt und für die Produktion des Videos wurde ich von der Österreich Werbung bezahlt. Alle Restaurants, Cafés und Bars habe ich mir selber ausgesucht und in allen natürlich selber gegessen.
Ich habe nur angefangen, diesen Artikel zu lesen, und mir lief gleich das Wasser im Mund zusammen! Bald reise ich für 3 Tage nach Linz. Ich bleibe im Hotel Garni, also frühstücke ich im Hotel. Die weiteren Empfehlungen nehme ich gerne entgegen, das Essen dort soll sehr lecker sein. Besonderen Dank für das Josef, genau solche Plätze mag ich am liebsten.
Hallo
Super Beitrag! Nur fehlen mir Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten. Ideen?
Liebe Grüsse, Michi
Hallo Michi, es hat etwas gedauert – ich war ewig auf Reisen. Wir haben am Hotel am Domplatz übernachtet. Tolle Zimmer! LG, Angelika
Werde bei meinem Nächsten Trip in die Richtung dort mal eine Kulinarische Rast einlegen um ein paar Köstlichkeiten auszuprobieren, so wie das Eis was sehr interessant aussieht wenn nicht sogar “verboden lekker” 🙂
Das “COOK” sieht auch nach einem Restaurant nach meinem Geschmack aus da werde ich meinen Nächsten Trip ja auf alle fälle Kulinarisch genießen können. Danke für diese wunderbare bericht Erstattung.
Diese Speisen sind eine Augenweide
🙂 Lecker
Das hätte ich mal vorher alles wissen sollen, vor meinem Linz besuch! Wir haben beim Bäcker Frühstück geholt! ^^
Aber ich bin dort sicher nicht das letzte Mal gewesen! So schön dort!
Danke für die tollen Tipps!
Lieben Gruß,
Nici
Hi Nici,
Oh no, beim Bäcker? Ja, da habt ihr was verpasst! Sorry!
Ich hoffe, ihr klappert beim nächsten mal ein paar meiner Tipps ab, ich war sicherlich auch nicht das letzte Mal in Linz!
Weiterhin gute und leckere Reisen!
Angelika <3
Hallo Angelika!! Ich bin die, die dich beim Wirt am Graben von meinem Sohn stalken ließ 😉 Gut trainiert der Kleine, macht alle Blogger ausfindig 😉 Toller Artikel, im Eisdieler waren wir auch zweimal, und vom Wirt am Graben war ich auch positiv überrascht. Liebe Grüße, Ulli
Hallo Ulli 🙂 Wie schn, dass du dich meldest. Dein Sohn war zuckersüß – und wird mal ein echter Rechercheur! Bi sbald hoffentlich mal wieder -liebste Grüße, Angelika
Die Auswahl ist recht fein. Das eine oder andere Lokal werd ich auch noch besuchen,
aber die beste Cocktailbar in Linz ist mit Abstand die “Easy Bar”.
Also wenn Cocktails, dann dort!
Hi Philip, ich seh schon – das wird wieder ein schönes Wochenende irgednwann mal wieder in Linz! Danke für den Tipp, werde ich mir merken!
Liebe Grüße, Angelika