Das Knatschen ist ganz leise und begleitet die Bewegung des Meeres rhythmisch. Heute Nacht werde ich im Bett von rechts nach links gerollt, der Wind drückt die Wellen ausnahmsweise mal stärker in die Bucht als sonst. Ich bin auf einem Boot und bin entspannt wie nie. Ich bin in Malta.
Das Archipel im südliche Mittelmeer, das aus den drei Inseln Gozo, Comina und der namensgebenden Hauptinsel besteht, besuche ich im vergangenen Oktober zum ersten Mal. Und ich bin etwas verwirrt, weil die Straßen und Häuser wie eine eigenwillige Mischung aus Italien, Griechenland, Nordafrika und Spanien aussehen. Und die Menschen auch. Ihre bizarre Sprache klingt fremd und bekannt zugleich, manchmal meine ich sogar Holländisch aus dem Gemurmel herauszuhören. Wie gut dass die offizielle Sprache Maltas allerdings Englisch ist.
Bevor ich hier ankam, war ich schlichtweg genervt und so übel gelaunt, dass ich bei dem Gedanken an NOCH eine Reise schon weinerlich wurde. „Ich will nicht nach Malta“ jammerte ich am Abend vor meinem Abflug meinen Freunden die Ohren voll. Ich wollte einfach mal für ein paar Tage zu Hause bleiben, meinen zu hohen Puls schonen, auf der Couch fläzten und nix tun. Auch wenn meine Arbeit als Reisebloggerin schwer nach Traumjob aussieht – manchmal reist man eben zu viel…
Dann aber eben doch: Malta. Ruhig liegt das Boot im Hafen, meine lieben mitreisenden Blogger aus aller Welt haben schon die Kabinen aufgeteilt, ich bekomme eine kleine für mich alleine. An Deck warten ein kühler Weißwein und ein paar Snacks. Vorsichtshalber halte ich mich etwas mit dem Alkohol zurück, weil ich noch nicht abschätzen kann ob ich seekrank werde oder nicht.
Gefühlte zwei Tage – aber in Wirklichkeit nur wenige Stunden – später werde von Kaffeegeruch wach. Ich habe satte neun Stunden geschlafen, so lang und tief wie schon ewig nicht mehr. Herrlich! Unser Skipper ist an Bord gekommen. Ein großer, seebäriger Mann: grau melierte Haare, sonnengebräunte Haut. Er stellt sich mir mit brummender Stimme als Steve vor während er in der großen Kombüse allerlei Essen verstaut. Ich sehe schon: Steve ist ein Hobbykoch, wie gut für uns. Wie im Wohnmobil ist auch auf dem Boot alles unglaublich praktisch eingerichtet. Die etlichen Tüten mit Obst, Gemüse, Wein, Käse und und und sind im Nu verstaut.
Die über 12 Meter lange Segelyacht mit dem komischen und irreführenden Namen „Domina“ auf der ich die nächsten Tage und Nächte verbringen werde bietet enorm viel Platz und allen Komfort, den man sich wünschen kann. Sogar gleich zwei Duschbäder gibt es an Bord – und Kabinen für mindestens vier Personen.
Als ich bei Kaffee, Vitaminen und maltesischem Brot mit Rührei an Deck erfahre, was wir die nächsten Tage machen werden, strahle ich wie die Sonne am blauen Himmel. Unser Programm: Wir werden bis auf einen kurzen Ausflug über Gozo mit Klettertour und Mittagessen ausschließlich auf dem Boot sein. Und segeln. Und essen. Und schlafen. Mehr nicht.
Diese gute Nachricht ändert meine Stimmung vom Vortag in Berlin um 180 Grad. Genau das brauche ich jetzt! Wir legen ab und gleiten über das blaue Meer. Der Wind bringt eine frische Brise, die mir meine Nase durchpustet.
Die Oktober Sonne ist noch so stark, dass wir uns eincremen müssen. Und so sitze ich die nächsten Tage hinten am Deck, liege wie blöde vorne am Bug in der Sonne oder springe in eine der unfassbar blauen Buchten ins Wasser.
Wie ein Hündchen halte ich immer wieder meine Nase in den Wind, schlafe nachts wie ein Stein, glotze stundenlang auf’s Meer. Ab und an angelt Steve für uns einen der köstlichen lokalen Fische, abends wird gekocht, wir essen Salate und Fisch, trinken guten Wein, hören Musik und erzählen uns Geschichten. Es ist wie im Paradies und vor allem so anders, als ich noch vor wenigen Tagen gedacht hatte.
S
Seekrank bin ich übrigens nicht geworden, ganz im Gegenteil. Malta hat mich gesund gemacht, seegesund. So gesund, dass ich nach nur drei kurzen Monaten Malta-Abstinenz gerade erst vor zwei Wochen noch einmal an Bord der Domina war – ganz privat. Bei sonnigen 19 Grad, mitten im Europäischen Winter. Wieder mit Steve am Steuer, mit totaler Entspannung und ganz ohne Programm. Und das Knatschen und die sanften Wellen haben mich nachts wieder sanft in den Schlaf gebracht.
Kontakt zu Steve und mehr Bilder vom Boot gibt es hier auf seiner Webpage oder auf Facebook.
Meine erste Reise nach Malta im Oktober war Teil unserer iambassador Kampagne mit Visit Malta, meine Rückkehr nach Malta im Januar allerdings komplett privat.
Ohh wow, was für wahnsinnig tolle Bilder! Ich habe vor 2 Jahre im Sommer dort gearbeitet und wäre jetzt so gerne wieder da. Danke für die Erinnerung 😉
Ohh wow, was für wahnsinnig tolle Bilder! Ich habe vor 2 Jahre im Sommer dort gearbeitet und wäre jetzt so gerne wieder da. Danke für die Erinnerung 😉
Malta ist für mich eine der schönsten Inseln.
Auch wenn es eigentlich gar nicht so viel gibt – es ist einfach das Flair und die Menschen.
LG
Mel