Ich muss mich richtig quälen so früh aufzustehen. 5:30 Uhr soll mein Delflin-Tour starten – immerhin direkt vor meinem Hotel Strand auf Bohol in den Philippinen. Natürlich ist mein Guide Marlyn schon da und wie immer gut gelaunt. Ich brauche erst mal einen Kaffee um überhaupt halbwegs wach zu werden.
In noch völliger Dunkelheit tapsen wir runter zum Meer. Ganz langsam wird es hell und ich sehe, dass unser kleines Boot schon da ist.
Sanny Baugbog kommt auf uns zu, ein für die Philippinen sehr groß gewachsener Mann, mehr kann ich noch nicht erkennen. Er wird mich und Marlyn auf seine Insel bringen, die hier vor der Küste von Bohol liegt. Pamilacan heißt sie. Sehr wenige Menschen leben dort – nur 200 Familien.
“Früher, vor zwanzig Jahren war ich Fischer wie wir alle hier”, sagt er mir, als wir in den Sonnenaufgang ablegen. Und er hat was ziemlich böses getan. Er hat Delfine, Haie und Wale gefischt. Mit den Jahren wuchs das Bewusstsein, so dass die Fischer schnell merkten was sie da eigentlich Unrechtes tun. Die Tiere wurden geschützt und die Fischer suchten sich einen neuen Job. Heute fahren sie mit Touristen wie mir raus zu den Delfinen, um sie zu beobachten. „Das war eine harte Zeit damals“ sagt er uns „aber es war für uns normal. Heute ist das unvorstellbar. Ich bin ein anderer Mann geworden“.
Die Sonne hat den Himmel über uns mittlerweile knall rot gefärbt. Das Meer ist ganz ruhig, als würde es noch schlafen. Es dauert keine zwanzig Minuten, dann wärmt uns die Sonne vollends. Sanny schaut mit kühnem Bick auf das Wasser. „Da!“ ruft er und streckt seinen Arm aus. „Da sind sie“ und ich werde endlich richtig wach. Aber ich sehe nichts. Er hat ein geschultes Auge, selbst kleine Wellenbewegungen weit weg von uns kann er lesen. Die Delfine kommen!
Sie sind vielleicht noch 70 Meter weg, aber schon sehe ich ein paar von ihnen. Sie schießen in die Luft. Mein Puls schlägt höher. Ich liebe Delfine, wie wahrscheinlich die meisten Menschen. Sie lassen mein Herz springen, sobald ich sie sehe fühle ich mich, als wäre ich verliebt und mein Schwarm würde plötzlich um die Ecke kommen. Wir nähern uns. Und dann sind sie da.
Ich setzte mich nach ganz vorne auf das Boot, meine Füße berühren fast das Wasser. Rechts und links neben dem Boot schwimmen sie, sie drehen sich mal auf den Rücken, mal springen sie direkt vor mir aus dem Wasser.
Wie gern würde ich zu ihnen, aber das ist natürlich nicht erlaubt. Auf meinem Gesicht macht sich ein debiles Dauergrinsen breit. Wie zur Bestätigung schaue ich immer wieder nach hinter zu Marlyn und Sanny, auch sie haben glückliche Gesichter und schicken mir wissende Blicke. Ich bin happy. Und dann passiert etwas, was ich wohl mein Leben nicht vergessen werde – direkt neben unserem Boot, in Delfin-Schwimm-Geschwindigkeit sehe ich die letzten Sekunden der Geburt eines Delfin-Babies. Rechts neben mir. Ich halte den Atem an. Und muss ein bisschen heulen.
Gut eine Stunde sind die Delfine bei uns, schon längst wären wir auf der kleinen Insel gewesen, aber ich wollte die Delfine noch nicht verlassen. Irgendwann ziehen sie dann ab und wir fahren nach Pamilacan.
Das Wasser ist klar, nein glasklar und ich sehe schon etliche Korallen und kleine Fischchen. Wir gehen an Land. Im kleinen Dorf stehen einfache Hütten, es gibt einen Tante-Emma-ähnlichen Miniverkaufsstand und irgendwo höre ich das Geklimper von Töpfen.
Ein paar fröhliche Hunde laufen am Strand entlang und ein kleiner roter Kater streunt umher.
Ich schnappe mir meine Schnorchel Brille und meine GoPro und steige mit einem Fischer auf ein winziges Boot. Wir fahren raus zu den Korallen und lassen uns in Wasser plumpsen. Nemo habe ich sofort gefunden. Der Fischer raucht natürlich ohne Schnorchel und Brille, auch mal gut auf fünf Meter runter – und zeigt mir einen Hummer. Krass!
Irgendwann als schon meine Hände ganz weiß sind, fahren wir wieder zurück auf die Insel. Marlyn wartet auf mich – mit einem köstlichen Essen, von den zwei älteren Damen in einem kleinen Restaurant zubereitet. Daher kam das Klappern.
Der kleine rote Kater sitzt an meiner Seite und wird von mir versorgt – und irgendwann kommt auch die Verkäuferin von kleinen Shop rüber und fragt, ob ich ihr mit ihrer Google Plus Seite helfen kann. Kann ich und mache ich.
Dafür zeigt sie mir ihre gerade vor wenigen Minuten geborenen Zicklein, die piepsig meckern und noch ganz wackelig auf ihren Beinchen sind.
Und noch ein letztes Mal bevor wir wieder nach Bohol schippern, gehe ich an den Strand, schaue raus, hole tief Luft und sauge den Anblick dieses Paradieses in mich auf. Und danke dem lieben Reisegott für diesen schönen Reisefreunde-Tag – und dass unsere Welt so wunderschön sein kann.
auf Pamilacan lohnt auch der Besuch vom Friedhof. In einer Felsspalte dort liegt menschliches Gebein, wahrscheinlich von ehemaligen Gräbern. Wer also eine neue Hüfte braucht…!:-)
Wer einen ganzen Tag auf der Insel verbringen will macht das am besten mit “Ralle on tour”. Ralle, ein auf Panglao lebender Deutscher, bietet Tagesausflüge dorthin an, mit leckerem Essen und Trinken für wenig Geld. Unbedingt empfehlenswert!
Mehr Berichte von Bohol, den Philippinen und 24 anderen bereisten Ländern gibt es in meinem Blog.
Schöne Grüsse aus derzeit Chiang Mai, Thailand
Jumbo
Vor einigen Jahren habe ich meinen Job an den Nagel gehängt um zu reisen. Über 90 Länder habe ich bisher gesehen. Schau dich um und lass dich inspirieren!
auf Pamilacan lohnt auch der Besuch vom Friedhof. In einer Felsspalte dort liegt menschliches Gebein, wahrscheinlich von ehemaligen Gräbern. Wer also eine neue Hüfte braucht…!:-)
Wer einen ganzen Tag auf der Insel verbringen will macht das am besten mit “Ralle on tour”. Ralle, ein auf Panglao lebender Deutscher, bietet Tagesausflüge dorthin an, mit leckerem Essen und Trinken für wenig Geld. Unbedingt empfehlenswert!
Mehr Berichte von Bohol, den Philippinen und 24 anderen bereisten Ländern gibt es in meinem Blog.
Schöne Grüsse aus derzeit Chiang Mai, Thailand
Jumbo
Die Delfine, wie süüüßßßß *-*
Super schön! Da muss ich auch mal hin
Ja, das musst du! 😀