Nach meiner Fototour mit Thomas war ich ziemlich erschöpft in mein neues Hotel gezogen, das Tara Angkor Wat, ein 4-Sterne Hotel ebenfalls zwischen Angkor Wat und dem Stadt Zentrum von Siem Reap gelegen. Mittlerweile war ich platt und saß mit hängenden Ohren auf meinem schönen Zimmer. Aus Berlin ereilten mich die ersten Schneefotos auf Facebook. Wer will da schon zurück? Und ich war auch von meiner langen Reise erschöpft und immer noch etwas geknickt, dass mein Date für Siem Reap nicht geklappt hatte.
Also war klar: ich musste mir mal einen entspannten Vormittag gönnen. Und mal nichts tun. Nichts anschauen, nirgendswo draufklettern, keinen Kochkurs machen, sondern einfach abhängen.
Dazu die richtige Location zu finden war gar nicht so einfach. Denn wie gesagt: der ästhetische Unterschied zwischen den Angkor Wat Tempelanlagen und dem touristischen Zentrum von Siem Reap hätte gar nicht größer sein können. Yvonne von Justtravelous hatte glaube ich die Situation mit “Die Schöne und das Biest” verglichen. Recht hat sie. Aber – nach ein wenig Recherche im Netz wusste ich, wie ich meiner Seele schmeicheln konnte und stieg ins TukTuk.
Ich sah schon von weitem, dass das Sister Srey Café genau richtig für mich war. Recht hip und fröglich eingerichtet, hinter der Bar freundliche Menschen. Ich trat ein und setzte mich an einen der kleinen hübschen Holztische. Und da war sie. Die Botschaft, die mir Buddha höchstpersönlich geschickt hatte und die so gut zu meinem nicht zustande gekommenen Date passte.
Zu so viel Hirnschmalz orderte ich einen erfrischenden Wassermelonensaft und einen knackigen Salat asiatischer Anmutung. Und endlich fand ich sogar die Zeit, ein bißchen zu schreiben. Und zu plaudern, mit den beiden sympathischen Schwestern, die das Café hier seit einem halben Jahr mit viel Liebe führen. Ihre Angestellten sind Studenten aus Siem Reap, die hier einen ordentlichen Studenlohn bekommen und nebenbei noch so gut gelaunt sind, dass sie zwischendruch auch gern mal ein Tänzchen hinlegen. Für mich der schönste Fleck in Siem Reap, ganz ohne laute Discomusik. Und es gab sogar noch mehr Weisheiten. Toll!
Am Nachmittag traf ich dann meine beiden Bloggerfreundinnen Susi und Yvonne wieder. Wir wollten zum Phnom Krom Kloster am Tonle Sap See fahren und uns dort den Sonnenuntergang anschauen. Sozusagen als feierlichen Abschied meiner Reise. Das Kloster liegt hoch oben auf einem Berg, der aussieht, als hätte man ihn dort vergssen. Denn rund um nur plattes Land und weite Felder. Und der See, der größte in Südostasien. Der Mekong macht ihn so gewaltig.
Wir knattern im Tuk Tuk zum Berg. Den Fahrer und sein Vehikel buchen wir gleich für ein paar Stunden, sonst kommt man hier nicht wieder weg. Und auf der Fahrt zum Sonnenuntergang zeigt sich Siem Reap in seinen Ausläufen endlich schön. Urpsrünglich. Herzlich. Winkende Kinder am Straßenrand, fröhlich schauende alte Frauen auf ihren Fahrrädern. Bilder, die man im geschäftigen Zentrum sonst nicht findet. Da dreht sich alles nur um den Dollar.
Wir steigen eine steile Treppe hinauf und schwitzen schon, als wir oben ankommen. Auch hier muss man -wie in allen Tempel-Anlagen- eigentlich seinen Tempelpass (20 Dollar am Tag) vorzeigen. Ich habe aber keinen mehr. Mit ein bißchen Geschick, viel Augenzwinkern und ein paar nachbezahlten Dollar komme ich aber dennoch weiter. Weiter, das heißt in diesem Fall noch einmal 15 Minuten bergauf. Unser mitgebrachtes Angkor Wat Bier, das wir für den Sonnenaufgang als Picknick dabei hatten, ist mittlerweile warm und fast leer.
Oben angekommen wartet die nächste Opfergabe. Ein alter Mönch kommt auf uns zu, wir spenden wie es sich gehört und erhalten dafür eine Segnung für ein glückliches Leben. Der erste Glücksmoment wird uns schon um die nächste Ecke hold, denn wir sind oh Wunder die ersten oben auf dem Berg, an dessen Hängen sich gerne mal mehrere Dutzend Touristen drängen, um in das Abendrot zu starren. So sichern wir uns den besten Platz, als dann doch noch eine handvoll asiatischer Touris den Weg hier hoch finden.
Und dann glotzen wir. Und glotzen. Der Himmel färbt sich rosa, orange, lila, knallrot und blau. Die Farben spiegeln sich auf dem See und den Reisfeldern und unseren Gesichtern. Und alles ist gut. Zum Schluss zieht sich ein silberner Streifen über das Wasser und wir sind glücklich. Hatte die Segnung des Mönchs etwa schon etwas gebracht? Zurück im Tuk Tuk bitten wir den Fahrer uns für das letzte Essen zu einem ganz besonderen Restaurant zu bringen. Von dem hatte ich gelesen.
Es heißt Madame Butterfly und aufmerksame Leser von Reisefreunde wissen, dass ich ein Faible für Schmetterlinge habe. Es liegt am Rand von Siem Reap und ist wirklich das schönste Lokal, was wir hier gesehen haben. Überaus liebevoll dekoriert und die Mitarbeiter so aufrichtig freundlich wie die Vorortbewohner der Stadt, nämlich aus tiefstem Herzen. Und dann das Essen: wir haben hier wohl den weltbesten Green Mangosalat der Welt essen dürfen. Ich habe natürlich so lange gebettelt, bis ich das Rezept für das Dressing vom Koch bekam. Samt Fanfoto.
Tja, und das war es. Das war meine Miniweltreise. So schnell kann es gehen. Mein Condor-Flug am nächsten Tag war leider pünktlich, ich hatte schon auf Streiks oder ähnliches gehofft, aber nichts dergleichen. Und so boarde ich schweren Herzens und sofort bekomme ich wieder Reisefieber. Und erinnere mich an all die schönen Momente, die ich hier hatte. Mein Magen zieht sich zu, das kann doch nicht alles gewesen sein? Und da weiß ich: ich muss einfach wiederkehren. Möglichst bald, denn Asien hat mein Herz erobert.
Wenn ihr ein paar Posts übersehen habt, dann schaut doch noch einmal hier, was ich in Thailand, Vietnam und sonst so in Kambodscha schönes erlebt habe. Le Sigh!
Thomas Cook hat mich auf die Übernachtung im Tara Angkor Hotel eingeladen, dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken!
Hach, das war ein schöner Tag. Und einer der schönsten Sonnenuntergänge ever. Doll!