Ist ja alles waffel-zuckersüß hier. Die kleinen roten Backsteinhäuschen mit den weißen Fensterrahmen und den gepflegten Vorgärten. Die lustige Holzschuhe hier und da. Die wippenden blonden Zöpfe der kleinen Mädchen…. Die Niederlande eben. Und dann erst Maastricht selbst, mit seiner hübschen Innenstadt und den vielen kleinen Boutiquen mit allem, was Frau glücklich macht: Schuhe, Schuhe, Schuhe, Klamotten, Deko und dann gleich noch mehr Schuhe. Wir waren aber nicht zum Shoppen nach Maastricht gekommen, sondern um einen Abend besten Fisch und Meeresfrüchte zu schlemmen.

Vorher bummelten wir aber noch durch die kleinen Gassen von Maastricht und blieben verzaubert vor dem Schaufenster des Chocolatiers Friandises in der Brugstraat stehen. Leider haben wir (ok, vielmehr Angie) nicht so starke Nerven oder gar einen eisenharten Willen, so dass es unmöglich war, nicht hineinzugehen. Ja, gut – ein paar Pralinchen zum Kosten haben wir dann natürlich auch bestellt. Zucker! Es heißt, die Pralinen wären speziell in den USA bei Reagan und Clinton so gut angekommen, dass seitdem Friandisesdas Weisse Haus beliefert. Egal ob Obamas nun auch en masse niederländische Süßkrams essen – wir waren bescheiden und probierten zunächst mal nur zwei süße Stückchen.
Das “Les trois Seaux” (die drei Eimer!?!) gehört wie sein Schwesternrestaurant Le Bon Bassin zu den besten Fischrestaurants der Umgebung und serviert die frischesten Meeresfrüchte. Und das ohne viel Schischi, eher bodenständig und in rustikalem Ambiente. Zunächst gab es kleine Mondvermaakjes, also einen Gruß aus der Küche. Mit frisch und selbstgeräuchertem Lachs, geräucherter Makrele und fein säuerlichen Anchovis. Der junge Kellner sprach übrigens (wie sehr viele hier) ein sehr gutes Deutsch. Warum sind nur wir Deutsche so sprachfaul? Ich kann leider gerade mal “Danke”, “Bitte”, “Hallo” und “Auf Wiedersehen” auf Niederländisch sagen. Als Vorspeise hatten wir die Fischsuppe provenzalischer Art gewählt, eine sehr gute Entscheidung. Die feine, sämige Suppe mit Fischfilet- und Muscheleinlagen war fein gewürzt und schmolz geradezu im Mund. Dazu gab es leckere Croutons, die mit hausgemachter Rouille daherkamen, zum Einweichen in die Suppe
gehören und sofort glücklich machen. Die Portion war allerdings so groß, dass wir auf eine kleine Pause hofften… Die gab es auch und wurde kurze Zeit später durch unsere Hauptgänge unterbrochen: Jenke hatte großen Appetit und sobald eine umfangreiche Meeresfrüchteplatte vor sich, samt Muscheln, Schnecken, Riesengambas und einem ganzen Hummer. Dazu ein bisschen Brot und drei Dips. Vor mir dampfte ebenfalls ein ganzer Hummer, in köstlichster Trüffelsauce nebst Pasta, die ich aber aufgrund des üppigen Tiers links liegen lassen musste. Selten so gut gegessen, lautet das kurze Fazit. Danach noch einen kleinen Espresso, der erstens gar nicht so schlecht war, und zweitens von einem Minischlückchen Advocaat Eierlikör mit Sahnehäubchen begleitet wurde und so gut war, dass wir noch einen nachbestellen mussten. Für ein Dessert war dann allerdings kein Platz mehr.
Mit vollen Bäuchen verbrachten wir die Nacht im Hotel Beaumont, allerdings im Nebenbau – und hier in einem Zimmer, das von einem anderen nur durch eine recht dünne Schiebetür verbunden war. Dummerweise haben wir das nicht beim Beziehen des Zimmers bemerkt, sondern erst in der Nacht, als das Kind der neben an schlummernden Familie in Schreikrämpfe ausbrach. Nicht so schön. Ansonsten ist das Haus aber recht nett und modern mit einer Tendenz zur Designvorliebe eingerichtet. Es liegt im Wyck Viertel, also auf der dem Shoppingzentrum gegenüberliegenden Maasseite.
Am nächsten Tag ging es ein paar Kilometer weiter – und schon waren wir in Belgien. Ach, Europe ist so toll! Die Sonne schien und es war der perfekte Tag für ein Bummel über einen Flohmarkt. Tongeren, die älteste Stadt Belgiens, deren Geschichte von 54 v. Chr. begann, ist nicht nur deshalb wohl bestens geeignet, um Antikes über den Tisch zu bringen. Die gesamte Innenstadt verwandelt sich jeden Sonntag in einen riesengroßen Flohmarkt. Allerdings nur für Frühaufsteher, die etwa 360 Händler packen spätestens um 13 Uhr wieder zusammen. Stärkung findet man danach in einer der schier unzählbar scheinenden Frituurs, also Frittenbuden, in denen es dicke belgische Pommes, Frikandeln und allerlei ungesundes Frittiertes gibt. Aber: Man lebt nur einmal.
Übrigens – anbei noch zwei Anmerkungen über Maastricht, so ganz ohne weiteren Kontext, die aber dennoch wirklich erwähnenswert sind: Maastricht bietet dem karnevalsmüden Rheinländer keinen Unterschlupf während der tollen Tage, denn auch Maastricht ist Pappnasenhochburg und drei Tage lang außer Rand und Band.Und: entweder ist der Walzerkönig André Rieu in seiner Heimatstadt Maastricht nicht so beliebt, oder es gehört zum guten Ton, dass der Veranstalter seiner Konzerte schon auf Tischen neben der Eiskarte für ihn werben. Das nur mal so am Rande! Tot ziens!




Übrigens – anbei noch zwei Anmerkungen über Maastricht, so ganz ohne weiteren Kontext, die aber dennoch wirklich erwähnenswert sind: Maastricht bietet dem karnevalsmüden Rheinländer keinen Unterschlupf während der tollen Tage, denn auch Maastricht ist Pappnasenhochburg und drei Tage lang außer Rand und Band.Und: entweder ist der Walzerkönig André Rieu in seiner Heimatstadt Maastricht nicht so beliebt, oder es gehört zum guten Ton, dass der Veranstalter seiner Konzerte schon auf Tischen neben der Eiskarte für ihn werben. Das nur mal so am Rande! Tot ziens!
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