„Und was macht ihr in Singapur?“ wurde meine Zwillingsschwester gefragt, als sie ihren Kollegen erzählte, dass sie mit mir nach Singapur fliegen wird. „Essen. Sonst nix!“ antwortete sie und schaute in verdutzte Gesichter. Ganz meine Schwester! Fünf Tage lang haben wir uns bei brütender Hitze und der für Singapur typisch hohen Luftfeuchtigkeit durch die Stadt gemampft. Es war bereits mein fünfter Besuch in der Stadt. Meine Schwester war zum ersten Mal hier. Auf unserem Programm: der Besuch von Hawker Centers, die sich überall in der Stadt finden.
Was sind Hawker Center?
Ganz einfach – das sind meist halboffene, überdachte Gebäude, mal größer, mal kleiner, die eine große Anzahl von kleineren Garküchen beherbergen. Hier gibt es alles, was die asiatische Küche zu bieten hat. Malayisches, thailändisches, chinesisches, vietnamesisches Essen und natürlich auch die Spezialitäten aus Singapur selbst. Im Hawker Center geht es leger zu. Es gibt fest installierte Tische und Stühle, keine Klimaanlagen, aber immerhin Ventilatoren und abends oft schreiend grelles Licht. Denn es geht hier nur um eins: Essen.
Die Besitzer der Garküchen kochen oft nur ein Gericht – und das seit Generationen. Alle Hawker Center und deren Garküchen werden von der Regierung auf Hygiene und Einhaltung aller Vorschriften kontrolliert und bewertet (Ein großes „A“ ist dabei die beste Qualität). Foodblogger, TV Stars und Gourmets tun ihr eigenes und zeichnen die besten Stände aus. Hier die wichtigsten Tipps für einen Besuch im Hawker Center.
1. Wo findet man ein Hawker Center?
Es gibt mehr als 100 Hawker Center in Singapur. Sie sind wirklich überall. Das größte ist das “Old Airport Road Food Market” und befindet sich auf der gleichnamigen Straße, die Auswahl an Garküchen hier ist unglaublich. Zu meinem Lieblings-Hawker Centern gehört das “Maxwell Food Center” in Chinatown. Am besten fragt man Locals nach ihren Geheimtipps, Taxifahrer haben sich für mich als zuverlässige Quelle entpuppt. Eine recht gute Übersicht über die beliebtesten Hawker Center sowie deren besten Gerichte findet man bei Hungrygowhere (Englisch).
2. Was macht man als erstes im Hawker Center?
Ich laufe immer erst mal durch die Reihen und an allen Ständen vorbei – und schaue mir an, was es überall zu essen gibt. Besonders aufmerksam werde ich, wenn sich vor einer Garküche eine lange Schlange mit Einheimischen gebildet hat. Meistens ein gutes Zeichen, dass das Essen hier besonders gut ist. Danach sucht man sich einen Tisch, bitte die Reisebegleitung Platz zu nehmen, merkt sich die Tischnummer und marschiert zurück zum Essen bestellen. Wenn man alleine unterwegs ist und niemanden hat zum Platz freihalten funktioniert ein kleiner Trick. Man legt einfach ein Paket Taschentücher auf den Tisch. Damit gilt er als „reserviert“. Siehe dazu auch Punkt 9!
Extra Tipp: wenn euch Verkäufer ansprechen und an ihre Garküche locken wollen, ist das meist kein gutes Zeichen. Das habe ich allerdings bisher nur einmal erlebt.
3. Wie bestellt man im Hawker Center?
Ganz einfach: man geht an den Stand, schaut sich das Menü an und gibt seine Bestellung auf. Bisher habe ich kaum einen Mitarbeiter getroffen, der kein Englisch konnte. Zur Not hilft natürlich auch zeigen – die meisten Stände nutzen Fotos ihrer Gerichte als Werbung. Die älteren Mitarbeiter hinter der Theke werden übrigens liebevoll mit „Uncle“ (männlich) oder „Aunty“ (weiblich) angesprochen. Es gibt oftmals drei Größen bei den Gerichten.
4. Ich habe bestellt, und nun?
Ist an der Garküche das Wort Self-Service vermerkt, wartet man bis das Essen zubereitet ist. Das dauert meist nicht länger als ein paar Minuten. Manchmal, allerdings eher selten, fragt der Mitarbeiter auch nach der Tischnummer, um das Gericht später an den Tisch zu bringen. Schlauerweise hast du die ja vorher schon gemerkt.
5. Welche Zahlungsmittel werden im Hawker Center akzeptiert?
Nur Bares ist wahres. In allen klassischen Hawker Centers werden keine Karten akzeptiert. Große Scheine sind ebenfalls nicht gern gesehen. Einzige Ausnahme sind modernere Hawker Center wie die Ketten von „Food Republic“, hier kann man mit Kreditkarten zahlen. Allerdings ist die Atmosphäre dort eben auch wie in einer sterile Mall. Für mich eher langweilig. Der Etikette entsprechend gibt man übrigens Scheine mit beiden Händen an den Verkäufer.
6. Was kostet mich ein Essen im Hawker Center?
Das kommt natürlich ganz auf das Gericht an. Hält man sich an die einfachen Speisen, wird man für locker 4-6 Singapore Dollar satt. Nur bei ausgefallenen Gerichten muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Eine halbe Portion des Hainanese Chicken Rice bei Tian Tian (siehe Bild ganz oben) kostet 12 Singapore Dollar. Allerdings reicht die Portion auch für zwei Personen.
7. Bekomme ich an den Garküchen auch Getränke?
Für Getränke gibt es eigene Stände. Die befinden sich überall zwischen den Garküchen und bieten vor allem frische Säfte, Zuckerrohrsaft, Bubble Teas oder kaltes Bier an. Eine Cola habe ich nur selten gesehen. Natürlich kann man sich theoretisch auch Getränke mitbringen. In der Praxis ist dann aber der Drink, den man gekühlt bei 7 Eleven gekauft hat, bis zum Eintreffen im Hawker Center bereits warm.
8. Muss ich mein Tablett selber abräumen?
Nein, die meisten Hawker Center beschäftigen Geschirrabräumer, die mit einem Wägelchen durch die Gänge fahren und die Tabletts mitnehmen und den Tisch abwischen. Nur manchmal wird man von der Aunty oder dem Uncle gebeten, spezielles Geschirr oder Gläser wieder selbst zurück zubringen. Das sollte man dann natürlich auch respektieren.
9. Was muss ich sonst noch über Hawker Center wissen?
Es gibt an den Ständen keine Servietten, obwohl gerade hier oftmals so herrlich schlüpfrige Nudeln serviert werden. Also muss man sich die Servietten oder Taschentücher selber mitbringen oder vor Ort kaufen. Fast überall verdienen sich Rentner in den Hawker Centers ein paar Dollar genau damit dazu. Mein Extratipp: ein paar Feuchttücher dabei zu haben ist auch nicht so schlecht – mit den labberigen „Tissues“, die man überall in Singapur kaufen kann, bekommt man die Hände nicht wirklich sauber. Ach und ja, es gibt natürlich auch Toiletten und Waschbecken in allen Hawker Centers. Wer hier allerdings nicht hart im Nehmen bzw. Hocken ist, der sollte lieber abwarten, bis er wieder im Hotel ist.
Die Hawker Center sind wirklich eine gute und günstige Gelegenheit, die einheimische Küche kennenzulernen. Interessant ist auch zu beobachten, wie sie sich am Abend füllen und man manchmal (fast) keinen Platz mehr bekommt.
Klingt sehr interessant! Habe ich leider verpasst, als ich das letzte Mal in Singapore war… Dafür wurde ich privat in eine typische kleine Wohnung eingeladen! Abgesehen von der sehr gut gekochten Chinesische Küche, die man mir serviert hat, konnte ich das erste und bislang einzig Mal von der Durian kosten, welche ja nahezu überall wegen ihres Gestanks nicht gerade toleriert wird, es ist deshalb ja auch verboten, sie in öffenen Verkehrsmitteln zu transportieren.
Ansonsten habe ich meist für einige Dollars in Chinesischen Restaurants gegessen, geschmeckt hat’s mir auch dort immer.
Aber die Hawker Center habe ich mir jetzt vorgemerkt!
Grüsse
Empfehle “Han´s” Restaurant ,tolles Essen,sehr sauber,modern eingerichtet.Mein Stammlokal für alle Mahlzeiten in Singapur.Adresse findet ihr auch bei Facebook.