Die Luft flimmert. Es sind über 30 Grad – im Schatten. An meinen Jetlag geplagten Augen läuft das Leben auf der Straße wie im Film ab. Irgendwo klimpert ein Klavier, dicke Oldtimer brausen die Straße entlang. Hipster schleppen sich durch die Hitze der Stadt. Es duftet nach gutem Essen. Willkommen in Portland, Oregon.
Ich brauche erst mal einen Kaffee, um es noch bis abends auszuhalten. Es ist gerade zwei Uhr nachmittags als wir in Portland ankommen, in Deutschland ist es also schon 23 Uhr. Wie gut, dass Portland eine vielbeschworene Kaffee Kultur hat. Und noch besser: Stumptown, der wohl beste Kaffee der Stadt, hat seine Filiale nur zwei Blocks von unserer Hippie Unterkunft Crystal Hotel entfernt. Der Kaffee zeigt seine Wirkung. Auch bei meinen entzückenden Reisebegleiterinnen Nina und Jeanny. Hoffnung kommt auf, dass wir den Jetlag überlisten können. Der Kaffee ist weich und dennoch stark und baut uns auf.
Portland Downtown. Es könnte jede andere Amerikanische Stadt sein, aber die Menschen die hier auf den Straßen schlendern, die Bike Lanes, die es hier fast überall gibt, die kleinen inhabergeführten Geschäfte, die ich sehe: all das unterscheidet sich ganz deutlich von den übrigen Downtowns, die ich bisher in den USA besucht habe.
Hier ist geht es entspannter, hipper, bunter und freundlicher zu. Der Portlander lechzt nach der schönen Umgebung und Natur, die ihn in Oregon umgibt, an fast jeder Ecke finden sich Outdoor-Gear Shops, natürlich „local“, d.h. die Firmen kommen aus Portland oder aus dem Staat Oregon. Und auf unseren Zimmern findet sich schon gleich ein Willkommensgeschenk aus einer dieser Läden – ein Wanderrucksack von Poler.
Über ganz Downtown verstreut finden sich kunterbunte Foodtrucks, selbst am Nachmittag bilden sich vor einigen lange Schlangen. Ich muss mich zurück halten, erst am Abend wollen wir etwas essen gehen. Eine goldene Regel gegen den Jetlag: man sollte sich an die Essenszeiten des Landes halten… nun ja. Gegenüber von unserem Hotel entdecken wir endlich die Quelle der ständigen Klavierklänge. Dort steht mitten an einer Kreuzung ein kunterbuntes Piano. An dem gerade ein alter Hippie, samt grauen Bart und zerknittertem Hütchen sitzt und sein Können zum Besten gibt. Die Beatles hat er drauf. Neben ihm auf der Bank ruht sein eigentliches Instrument: eine grüne Ukulele. Als er weg ist, zeigt Nina ihr Talent. Und später noch einmal in einem Park an einem anderen Klavier (siehe Video).
Portlandia – ersten Mal erfüllt sich hier so richtig das Klischee aus der gleichnamigen Serie, dass auch vor meiner Ankunft ein bestimmtes Bild von Portland in meinem Kopf formte. Nämlich dass hier vor allem durchgeknallte Hippies leben.
Kieron ist keiner davon, eher ein Outdoor-Freak, wie so viele hier. Er trifft sich mit uns am frühen Abend, zeigt uns ein wenig unsere „Hood“ und teilt sein umfängliches Wissen über die Stadt und den Staat Oregon. Denn Kieron ist Guide, aber ein spezieller. Mit seiner Firma First Nature bietet er individuelle Stadt- und Staattouren an, und wir sind heute Abend dankenswerterweise seine Kunden. Mit seinem Witz und allerlei Schabernack schafft er es tatsächlich uns wach zu halten und uns sehr neugierig auf die kommenden Tage zu machen. Nur ihm haben wir es zu verdanken, dass wir trotz Essen & Drinks aushalten und nicht durch plötzlich einsetzendem Schlaf mit unseren schweren Köpfen auf den Tisch donnern.
Aber gegen 22 Uhr geht dann gar nichts mehr. Finito, aus die Maus, das Bett ruft. Portland, wir sehen uns morgen wieder.
Travel Portland hat Teile meines Programms unterstützt. Condor, mit der man seit Kurzem direkt von Frankfurt nach Portland, Oregon fliegen kann, hat meinen Flug übernommen. Vielen Dank dafür!
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